Anna Franziska Schwarzbach

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Anna Franziska Schwarzbach, 2013

Anna Franziska Schwarzbach geb. Brockhage (bis 1990 Franziska Lobeck; * 21. September 1949 in Rittersgrün, Sachsen) ist eine deutsche Architektin, Medailleurin und Bildhauerin.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lise Meitner Denkmal Unter den Linden Berlin
Büste Robert-Rössle-Str. 10 (Buch) 2012

Anna Franziska Schwarzbach ist Tochter des Bildhauers und Formgestalters Hans Brockhage. Sie besuchte die Bertolt-Brecht-Oberschule in Schwarzenberg/Erzgeb., an der sie 1968 das Abitur ablegte. Danach studierte sie Architektur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Selman Selmanagić. Das Studium schloss sie 1973 mit Diplom ab. Anschließend, von 1973 bis 1975, war sie als Architektin am Berliner Palast der Republik mit Arbeiten am Theatersaal beschäftigt. Von 1975 bis 1979 absolvierte sie ein Abendstudium der Portraitplastik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Seit 1977 ist sie freischaffende Bildhauerin.

Anna Franziska Schwarzbach ist Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst[1] und gehört dem Künstlerkreis der Berliner Medailleure an.

Ihr Arbeitsgebiet reicht von der Kunst im öffentlichen Raum über Skulpturen aus Bronze, Stein, Holz und Eisenguss bis zur Kleinplastik und Medaillen. Anna Franziska Schwarzbach ist eine der wenigen Bildhauerinnen, die sich mit dem Eisenguss befassen, der sie besonders fasziniert. Ebenso ist sie grafisch tätig, dabei pflegt sie neben anderen Drucktechniken besonders die Radierung.

Sie lebt und arbeitet in Berlin und ist mit dem Restaurator Peter Schwarzbach verheiratet.

Paul-Gerhardt-Medaille[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Gerhardt Medaille 2001
Rückseite Paul Gerhard Medaille 2001

Die Paul-Gerhardt-Medaille wurde von Anna Franziska Schwarzbach gestaltet und modelliert. Die Plakette besteht aus Bronze und zeigt das Bildnis des evangelisch-lutherischen Theologen und bedeutendsten deutschsprachigen Kirchenliederdichters Paul Gerhardt (1607–1676) und wird seit 2001 jährlich verliehen.

Aufschrift Rückseite:
Wohl dem, der einzig schauet
nach Jakobs Gott und Heil!
Wer dem sich anvertrauet,
der hat das beste Teil,
das höchste Gut erlesen,
den schönsten Schatz geliebt;
sein Herz und ganzes Wesen
bleibt ewig unbetrübt.
  Paul Gerhard 1607-1676

Mit der Medaille ehrt die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) Christen, die sich durch außergewöhnliches Engagement in kirchlichen Projekten und Initiativen einbringen, zum Beispiel in den Jahren 2001 Architekt und Denkmalpfleger Andreas Kitschke und 2006 Bernd Janowski (1957–2023), ehemaliger Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, und 2023 die ehrenamtlichen Helfer für Geflüchtete aus der Ukraine, Monika Droese und Michael Broda aus Spremberg (Kreis Spree-Neiße).[2] „Vor dem Hintergrund immer größer werdender gesellschaftlicher Herausforderungen“ wolle die EKBO mit der Medaille „Menschen würdigen, die durch ihr ehrenamtliches Engagement zum sozialen Zusammenhalt beitragen und anderen helfen, in Würde zu leben“, hieß es zur Begründung. „Was unsere Kirchengemeinden in den Wochen und Monaten seit Kriegsausbruch an und mit Geflüchteten geleistet haben, ist unübertroffen“, erklärte Harald Geywitz, Präses der Landessynode der EKBO, mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Spremberger Gemeinde sei beispielhaft für das Engagement, „und so sind es die beiden Geehrten.“[2][3]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1992: Süddeutscher Medaillenpreis Schweinfurt
  • 1995: Kunstpreis der ARAG Düsseldorf (heute: Kunstpreis des Vereins Berliner Künstler – Benninghauspreis)
  • 1998: Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Bildhauerei
  • 2010: Frieda-Rosenthal-Preis der SPD Berlin-Lichtenberg
  • 2010: Hilde-Broër-Preis für Medaillenkunst der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst und der Gemeinde Kressbronn für ihr „originelles wie komplexes, zeitbezogenens wie zeitloses Werk“[4]
  • 2016: Deutscher Medailleurpreis der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst und der Stadt Suhl
  • 2020: J. Sanford Saltus Medal Award for outstanding achievement in medallic art der American Numismatic Society[5]
  • 2021: Brandenburgischer Kunstpreis für Bildhauerei

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1983–1989: Galerie Sophienstraße 8 Berlin, Galerie Bunte Stube Ahrenshoop, Schloss Oppurg, Galerie Oben Karl-Marx-Stadt, Galerie Rotunde, Altes Museum Berlin, Galerie Silberstein Schwarzenberg mit P. Schwarzbach
  • 1990–1995: Brecht-Haus-Weißensee Berlin mit E. König, Galerie Berliner Grafikpresse mit Wienkowsky, Galerie-ODER-Form Berlin mit Hans Brockhage, Schloss Rheinsberg mit E. König, Galerie Netuschil Darmstadt; Galerie Hintersdorf mit H. D. Sailer, Hofgalerie Bullmann & Wunsch Chemnitz; Kunstgussmuseum Lauchhammer; Rathaus Leonberg; VBK Berlin; ARAG Düsseldorf
  • 1996–1999: Havelberger Dom; Kunsthof Halberstadt; Galerie Netuschil; Alte Völklinger Hütte Saarland; Böll Bibliothek Berlin; Galerie Mite Berlin mit Dietrich Noßky; Kulturforum Villa Oppenheim Berlin; Galerie Himmelreich Magdeburg; Galerie im Kloster Ribnitz Damgarten; GEHAG-Forum Berlin
  • 2000–2004: Magdeburger Dom; Schloss Wolkenburg; Rathaus Fürstenwalde; Galerie Petra Lange Berlin mit Guy Michels; Galerie d’Art du Théatre d’Esch/Alzette Luxemburg; Exhibition of contemporary art from Germany CERN Genf; Botanischer Garten Berlin; Museum der Stadt Zerbst; Galerie Rosenkranz; Schlossbergmuseum Chemnitz; Evangelische Kirche Hückelhoven; Roter Turm Jena
  • 2005: Galerie M, Berlin (mit Peter Schulz Leonhardt)[6]
  • 2009/2010: Kunstgießerei Flierl, Berlin[7][8]
  • 2013: Galerie Forum Amalienpark, Berlin-Pankow: Konrad Knebel & Anna Franziska Schwarzbach – Malerei und Skulptur[9]
  • 2015: Schadow-Haus des Deutschen Bundestags[10]
  • 2018: Porträts kluger Frauen, Humboldt-Universität Berlin, Kustodie. Diese Ausstellung wurde von Anna Franziska Schwarzbach und Angelika Keune kuratiert.
  • 2022: Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
  • 2023: Wustrow, Kunstscheune Barnsdorf (mit Malte Brekenfeld und Hans Scheib)[11]

Ausstellungsbeteiligungen in der DDR und der Bundesrepublik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1979, 1981 und 1983: Berlin, Bezirkskunstausstellungen
  • 1980: Frankfurt/Oder, Sport- und Ausstellungszentrum („Junge Künstler der DDR“)
  • 1980: Berlin, Berlin, Treptower Park („Plastik und Blumen“)
  • 1982/1983 und 1987/1988: Dresden, IX. und X. Kunstausstellung der DDR
  • 1984: Berlin, Altes Museum („Junge Künstler der DDR“)
  • 1984: Berlin, Altes Museum („Alltag und Epoche“)
  • 1985: Erfurt, Gelände der Internationalen Gartenbauausstellung („Künstler im Bündnis“)
  • 1985/1986: Stuttgart, Galerie unterm Turm, und Bremen, Galerie in der Böttcherstraße („DDR-Künstlerinnen“)
  • 1986: Fürstenwalde, Altes Rathaus („Miniatur in der bildenden Kunst der DDR“)
  • 1987: Bonn, Rheinisches Landesmuseum, München, Staatsgalerie Moderne Kunst, und Mannheim, Kunsthalle Mannheim („Bildhauerkunst aus der DDR“)
  • 1989: Fellbach, Schwabenlandhalle („Kleinplastik“)

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medaillenkunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2010: Bischofskreuz, Silber und Gold, Evangelische Landeskirche in Mitteldeutschland[12]

Arbeiten im öffentlichen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Skulptur Knieende Dame mit Schale in Berlin-Prenzlauer Berg, genannt die Nackte vom Ostseeplatz

Bildhauersymposien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur/Katalogerwähnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schwarzbach, Anna Franziska. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 883/884.
  • Anna Franziska Schwarzbach. Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Freistaat Sachsen, Dresden [1999], ISBN 3-930382-42-3.
  • Signifikante Signaturen 2001. 4 x junge Kunst (Jörg Jantke, Hans-Wulf Kunze, Anna Franziska Schwarzbach, Iris Thürmer). Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Freistaat Sachsen, Dresden 2002, ISBN 3-930382-65-2.
  • Die Kunstmedaille der Gegenwart in Deutschland. Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst.
    • Band 1, 1992: Die Kunstmedaille der Gegenwart in Deutschland 1988–1991.
    • Band 2, 1994: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Kunstmedaille der Gegenwart in Deutschland 1991–1993.
    • Band 4, 1996: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Kunstmedaille in Deutschland 1993–1995, mit Nachträgen seit 1988. ISBN 3-7861-1926-0.
    • Band 10, 1999: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Kunstmedaille in Deutschland 1995–1998. ISBN 3-7861-2329-2.
    • Band 14, 2000: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Medaille und Gedenkmünze des 20. Jahrhunderts in Deutschland. ISBN 3-88609-443-X.
  • Eva Wipplinger (Katalog): Medaillenkünstlerinnen in Deutschland : Kreativität in Geschichte und Gegenwart; Staatliche Galerie Moritzburg Halle 15. November 1992 – 21. März 1993; Frauenmuseum Bonn, Bonn 18. April – 30. Mai 1993. Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 1992, ISBN 3-86105-066-8.
  • Wolfgang Steguweit: Europäische Medaillenkunst von der Renaissance bis zur Gegenwart. Wissenschaftszentrum Bonn, 28. September 1995 – 14. Januar 1996; Schlossmuseum Gotha, 24. Februar 1996 – 14. Januar 1996; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, 24. Juni 1996 – 31. August 1996. Münzkabinett, Berlin 1995, ISBN 3-88609-379-4. (auch: Gebr. Mann, Berlin, ISBN 3-7861-1911-2)
  • Ulf Dräger, Andrea Stock (Bearb.): Die Welt „en miniature“: Deutsche Medaillenkunst heute, 2000–2006 (= Die Kunstmedaille in Deutschland. Band 23). Stiftung Moritzburg, Halle 2007, ISBN 978-3-937751-54-2, S. 301–303. (Anlässlich der Ausstellung Die Welt „en Miniature“. Deutsche Medaillenkunst Heute vom 15. Juli bis 7. Oktober 2007 in der Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt)
  • Bernd Kluge, Bernhard Weisser (Hrsg.): Gold gab ich für Eisen (= Das Kabinett. 14). Berlin 2014, ISBN 978-3-88609-748-7.
  • Bernhard Weisser: Die Medaillenedition „Friedrich 300“. In: H. Kahnt (Hrsg.): Münzen und Sammeln. März 2012, S. 14–17. PDF auf der Website der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin
  • Bernhard Weisser, Alexa Küter: Muse Macht Moneten. Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, ISBN 978-3-86646-137-6.
  • Christian Philipsen, Thomas Bauer-Friedrich (Hrsg.): Anna Franziska Schwarzbach. Sandstein, Dresden 2022, ISBN 978-3-95498-683-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anna Franziska Schwarzbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Künstler. Anna Franziska Schwarzbach (-Lobeck). Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst e.V., abgerufen am 13. Juli 2014.
  2. a b Paul-Gerhardt-Medaille an zwei Ehrenamtliche in Spremberg. Pressemitteilung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, 5. Oktober 2023, abgerufen am 21. Februar 2024.
  3. Paul-Gerhardt-Medaille für Flüchtlingshelfer. Evangelische Zeitung, 5. Oktober 2023, abgerufen am 24. Februar 2024.
  4. Kressbronner Jahrbuch; Band 24, 2011, S. 95.
  5. Bernhard Weisser: Der J. Sanford Saltus-Preis für Anna Franziska Schwarzbach im Jahr 2020. In: GN. Band 56, Nr. 313, Januar 2021, S. 40.
  6. http://schulz-leonhardt.de/wordpress/ausstellungen
  7. Kunstkopf: Anna Franziska Schwarzbach. In: tip Berlin. 30. Dezember 2009. Kurzinterview.
  8. Ausstellung in der Kunstgießerei Flierl.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kunstgiesserei-flierl.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Ausstellung in der Galerie Forum Amalienpark, 2013 (Memento des Originals vom 6. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amalienpark.de; abgerufen am 4. Juni 2018.
  10. Prinzessinnen. In: Deutscher Bundestag. Abgerufen am 11. März 2016.
  11. Aktuell. Abgerufen am 22. Juni 2023.
  12. Das Bischofskreuz. (Memento vom 24. Dezember 2014 im Webarchiv archive.today) Abgerufen am 8. September 2012.
  13. Jens Reiche, Christian Scholl (Hrsg.): Göttinger Kirchen des Mittelalters. Universitätsverlag, Göttingen, 2015.
  14. Bonhoeffer-Kirche, mit Abbildung der Plastik. Abgerufen am 13. Dezember 2014.
  15. Lise Meitner – Große Physikerin, späte Ehrung. In: Der Tagesspiegel. 9. Juli 2014, abgerufen am 30. August 2015.
  16. Tobias Miller: Kunst der Politik. In: Berliner Zeitung, 18. April 2018, S. 6.
  17. Pressemitteilung des MDC Nr. 21, 14. September 2000. (Memento des Originals vom 13. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mdc-berlin.de Abgerufen am 4. August 2011.